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Foto: Mein Partner liebt mich nicht mehr

Mein Partner liebt mich nicht mehr

Mein Partner liebt mich nicht mehr

Mein Partner liebt mich nicht mehr! Diese Aussage mag uns erschrecken. Wir denken an das Ende der Liebe und somit auch an das Aus für die Ehe und das gemeinsame Leben.

Was wir aber Liebe nennen, lässt sich sicherlich kontrovers diskutieren, aus verschiedensten Blickwinkeln Messversuchen unterziehen. Je nach Kultur und Zeitepoche, lässt sich Liebe unterschiedlich definieren. Ich möchte zunächst einige Fragen stellen, um ein wenig in die Kunst der Unterscheidung einzuführen und zur Differenzierung einzuladen:

Mein Partner liebt mich nicht mehr! – Was ist für Sie Liebe?

Die Aussage „Mein Partner liebt mich nicht mehr!“ führt uns zu folgenden Fragen: Was ist für uns Liebe? Ist es die freundschaftliche oder geschwisterliche Liebe? Ist es eine liebevolle Begeisterung für ein Projekt? Sollen wir darunter auch eine mütterliche oder väterliche Liebe zu den Kindern verstehen? Wird partnerschaftliche und gereifte Liebe in Langzeitbeziehungen gemeint? Oder doch eher eine stürmische und romantische Verliebtheit zu Beginn der Liebesbeziehung, die einmal zu einer handfesten Paarbeziehung werden soll?

Weitere Fragen zum Thema Liebe schließen sich vielleicht an: Bedeutet Liebe die schwärmerische Suche nach Nähe zu einer angehimmelten Person, an der man sich, bewusst aus Distanz, erfreut? Möglicherweise denken Sie auch an käufliche Liebe? Gibt es Liebe zu einem geliebten Haustier? Hat die Liebe eine besondere Aufgabe? Eine gewisse, zu erfüllende und zu leistende Funktion? Wie soll sie sich zeigen? Wann soll sie sich zeigen? Wie oft? Was wäre zu wenig? Was wäre zuviel? Gibt es ein gültiges und angemessenes Maß an Liebe, dass sich in einer Paarbeziehung zeigen und erfahrbar machen soll?

Paare und Partner*Innen, die angeben, einander nicht mehr zu lieben, lade ich zu Unterscheidungen ein. Wir haben klare und doch wenig bewusste Vorstellungen von Liebe. Wir haben unterschiedliche Auffassungen, davon, wie sich Liebe zeigen müsse. Mit diesen Vorstellungen verknüpfen wir Erwartungen. Diese wiederum teilen wir wenig, gar nicht oder unverständlich mit. Vielleicht sind wir selbst nicht im Klaren darüber, was wir als Liebe bezeichnen und wie wir sie uns erhoffen.

Verlust der Liebe - Mein Partner liebt mich nicht mehr. Ich liebe Dich nicht mehr. Wenn der Partner nicht mehr liebt.

Mein Partner liebt mich nicht mehr! – Übersehene Liebe und Liebeserwartungen

Die Aussage „Mein Partner liebt mich nicht mehr!“, lädt zu eine Differenzierung ein. Es ist zu fragen, was beide Partner*Innen unter Liebe verstehen. Zudem ist zu erfragen, welche Prüfsteine und Messeinheiten für Liebe verwendet werden. Wie überprüfe ich denn, ob mein(e) Partner*In mich liebt?

Nicht selten begegnet mir die Vorstellung, man müsse Liebeswünsche und Liebessehnsüchte, kurz Erwartungen an den Partner, die Partnerin, doch bereits kennen. Aus Liebe! Wenn es nötig sei, Liebeserwartungen mitzuteilen, sei es bereits zu spät.

Dennoch wird bei genauerem Hinsehen vielleicht deutlich, dass Liebe sehr wohl gelebt wird. Sie ist möglicherweise nur, aufgrund mangelnder oder anders ausgerichteter Sichtperspektive unsichtbar, verborgen und somit nicht anschlussfähig. Vielleicht liebt und tut ein(e) Partner(in) bereits über die Maßen, aber es kommt nicht an, wird übersehen oder verhallt im Nirgendwo. Manchmal wird sogar gesehen, dass geliebt wird, aber bewusst weggesehen oder übersehen, weil es eben nicht die richtige und ausschließlich akzeptieret Form von Liebe ist, also eine Weise, wie sie dem eigenen Konzept einer Liebesbeziehung widerspricht.

Ist unser Lieben anschlussfähig?

Wenn wir also danach suchen, ob noch Liebe da ist oder ob eine Partnerin noch ihren Partner liebt, dann müssen wir uns möglicherweise erst einmal über das Aussehen und die Wirkungen von Liebe in der Paarbeziehung unterhalten. Zudem sollte bestimmt werden, wie Liebe gemessen wird und ob es mehrerlei Messvarianten geben darf. Wer misst denn dann auch im weiteren Verlauf? Ein Paartherapeut? Ein(e) Partner*In? Das Paar übereinstimmend als Einheit? Und wer befindet schlussendlich darüber, ob es genug oder zu wenig sei, ob es überhaupt beobachtbar ist, was und wie da geliebt wird? Ich lade in Beratungsgesprächen mit Paaren nicht selten dazu ein, diese Schritte zu gehen und diese Fragen einander zu stellen. Erst einmal geht es mir dabei um eine bloße Verständigung und erst dann um die Frage nach der Anschlussfähigkeit, also ob Lieben so geht und gern werden darf, ob es ausreicht und so weiter.

Mein Partner liebt mich nicht mehr! Oder: So musst Du lieben!

Manchmal beobachte ich, dass Partner*Innen sich jeweils ihr eigenes Konzept von Liebe überstülpen und aufzwingen möchten. Es stehen sich dann, hochgerüstet zwei Positionen gegenüber. Einerseits: „Du musst so lieben, wie ich es erwarte, sonst kann ich mit Dir keine Beziehung mehr führen!“ Andererseits: „Du musst mich so lassen, wie ich liebe, sonst will ich mit Dir keine Beziehung mehr führen!“

Vielleicht haben Sie das Ziel den Partner, die Partnerin wieder verliebt zu machen. Oder Sie möchten Ihren Partner, Ihre Partnerin, zur Rede zu stellen. Gegebenenfalls sind Sie auch auf der Suche nach allgemeingültigen Kriterien für Liebe. Sie wollen vielleicht beobachten und überprüfen ob es zwischen Ihnen beiden ausreichend Liebe gibt. Reicht es für eine Paarbeziehung?

An dieser Stelle lade ich gerne dazu ein, sich selbst zu hinterfragen. Welche Vorstellungen von Lieben und Geliebt-Werden trage ich in die Beziehung hinein? Was ist mein unaufgebbares Minimum an Liebeserwartung? Will ich aus Liebe Abstriche machen? Möglicherweise ist es aber auch nützlicher aus Liebe, das unaufgebbare Mass an erwarteter Liebe nicht zurückzuschrauben; aus Liebe zu sich selbst?

Verhandlungen über die Liebe in einer Paarbeziehung

Die Frage, ob Sie einen Partner, eine Partnerin zurückgewinnen können, kann ich nicht beantworten. Hier müssten wir ja die Zukunft heute in den Zeugenstand rufen. Aber vielleicht besteht ja die Idee, der Wunsch, aus der Vergangenheit zu lernen, in der Gegenwart Weichen zu stellen, sodass sich in Zukunft für beide Partner(innen) wieder Liebe ereignen darf, bzw. dass sich in Zukunft wieder Liebe zeigen darf?

Ich gehe davon aus, dass Sie bereits mit ihrer Partnerin, mit ihrem Partner über die Bedeutung von Liebe gesprochen haben. Vermutlich haben Sie die Nützlichkeit und die Freude an Liebe und liebevoller Zuwendung in einer Paarbeziehung, so wie diese in Ihrer Vorstellung und in Ihrem Anspruch existiert, besprochen und verhandelt? Gibt es eine Übereinkunft, dass jeder seine eigene Liebe und Liebesweise zeigen darf?

Unter Umständen sind auch folgende Fragen erlaubt: Unter welchen Bedingungen erlauben wir uns, Liebe zu zeigen? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit wir einander Liebe zeigen? Oder besteht noch die Auffassung, dass es eben doch nur die eine Variante von Liebe und Liebesbekundung gibt?

Liebe, die weiterentwickelt wird

Wir erleben zudem auch, dass sich in Paarbeziehungen Liebe nicht nur einstellt, sondern auch weiterentwickelt. Wie in den ersten Tagen Liebe kommuniziert wird, so wird sie gereift in späteren Tagen nicht mehr detailgenau übermittelt. Liebe ist insofern auch wandlungsfähig. Dies lässt sich als verunsichernd und beziehungsabträglich deuten, oder als Herausforderung an eine immer neue Übersetzungsleistung und somit auch Offenheit für Liebe in den verschiedenen Entwicklungsstadien einer Paarbeziehung.

Dennoch ist es wichtig, auch Kriterien zu haben, Anhaltspunkte, nach denen beurteilt wird, damit wir nicht in der Beliebigkeit oder Belanglosigkeit verbleiben. Entscheiden ist möglicherweise, diese Kriterien anschlussfähig in einen Diskurs mit dem Partner, mit der Partnerin, einzubringen. Ist dies nicht möglich, findet dieses Diskurs vielleicht mit sich selbst statt, abwägend, beobachtend und letztlich in eine Entscheidung mündend.

Hier geht es zu mehr Artikeln in meinem Blog: Blog.
Hier gibt es weitere Artikel zum Thema Liebe:
Sprache der Liebe finden“ und „Ist mein Partner die große Liebe meines Lebens?

Beratung für Paare, Partner*Innen und für Menschen in Trennung

In Berlin biete ich für Partner*Innen Einzelberatung oder Paarberatung zum Thema Liebe an. Gemeinsam mit Ihnen möchte ich mich auf Spurensuche begeben. Ich gehe mit Ihnen im Gespräch zu den Anfängen des Verlustes der Liebe zurück. In gleichem Maße möchte ich nach den Anfängen der Liebe schauen. Anfang und Verlust der Liebe sollen auf ihre Bedeutung für das Heute und Morgen als Partner*Innen oder Getrennte hin untersucht und besprochen werden.

Ferdinand Krieg

Dipl.-Theologe | Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
Weiterbildungen in Systemischer Therapie und Beratung: Systemischer Paartherapeut (SIH) | Systemischer Therapeut und Berater (SG) | Sexualtherapie (DGfS).

Prenzlauer Promenade 190, 13189 Berlin
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