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Foto: Soll ich ihn verlassen? Soll ich mich von Partner trennen?

Soll ich ihn verlassen? Soll ich mich von Partner trennen?

Soll ich ihn verlassen? Soll ich mich trennen? Diese Fragen haben wir uns wohl alle schon einmal persönlich gestellt. Eine nahende Trennung noch einmal abzuwenden oder auch durchzuziehen, umzusetzen, auszusprechen verlangt zunächst einen abwägenden Blick auf die (noch) bestehende Paarbeziehung, auf eigene Wünsche, etwaige Perspektiven und Chancen zur Veränderung und auf Faktoren, die für eine Unveränderlichkeit und Stagnation stehen. Aber so einfach ist es eben nicht, wenn dann noch Gefühle, Wünsche und Träume an eine gemeinsame und glückliche Zukunft hinzukommen. Eine nüchterne Abwägung ist das Eine, eine Entscheidung gegen eigene Gefühle das Andere. Immerhin geht es um eine gemeinsame Geschichte mit einem (zumindest ehemals) geliebten Menschen.

Soll ich ihn verlassen? Oder doch nicht?

Soll ich ihn verlassen? Soll ich mich trennen? Zu diesen Fragen gehören vielleicht auch folgende Überlegungen:

Wenn nicht ein schwerwiegendes Ereignis eintritt, das ein sofortiges Verlassen des Partners „erlauben“ und plausibel machen würde, können Monate und Jahre vergehen, bis der Beziehungsfrust so groß ist, dass es nicht mehr anders geht: Die Trennung wird vollzogen. Aber eben sehr spät. Bis dahin ist meist innerlich ein innerer und äußerer Ablöseprozess erfolgt. Die Enttäuschung, die ein Mensch, der sich trennt durchlebt, richtet sich auf die vielen unerfüllten Sehnsüchte und Zurückweisungen, auf zerplatze Träume und den Abschied von guten und schönen Zeiten, die nicht mehr wieder herzustellen oder zurückzugewinnen waren. Man war gegebenenfalls zu Vielem bereit. Manches wurde ausgehalten und ertragen. Bis zur Trennung gab es noch Hoffnung, den Partner, die Partnerin zu ändern.

Akute Trennungskrise, dauerhafter Konflikt oder schleichende Ablösung?

Ob es nun schnell geht, nach Seitensprung und Fremdgehen, oder ob es ein schleichender Prozess der Ablösung ist, weil sich Partner unterschiedlich entwickeln und immer mehr konträre Bedürfnisse zum Ausdruck bringen und heftig streiten, die Einsicht „So geht es nicht mehr weiter!“ wird nicht immer sofort von einer Trennung gefolgt. Auch wenn der Kopf das Verlassen des Partners fordert, weisen Emotionen und Erinnerungen oft einen anderen Weg. Der innere Kampf und das ständige Ringen, von Hoffnungsfunken und Enttäuschungsmomenten begleitet, dauert oft lange Zeit; und mit der Einsicht, das die Trennung das Beste sei, ist noch kein Plan erstellt, wie diese denn ablaufen, geschweige denn, was auf sie folgen solle.

Negative Dauersymbiose und finanzielle Erwägungen contra Trennung

Andere Paare wiederum bleiben in unbefriedigenden Verbindungen bestehen und verhaftet, als gäbe es gar keine Alternativen zur negativen Dauersymbiose. Sie brauchen einander dann doch, obgleich sie miteinander häufig oder pausenlos Negativerfahrungen sammeln. Solche Paare scheinen einen Trennung nicht umsetzen zu können, obgleich es auch einen deutlichen Trennungswunsch gibt. Zudem spielen vielleicht auch finanzielle und elterliche Erwägungen eine Rolle. Was, so mag an sich fragen, würde dann aus dem gemeinsamen Besitzstand, gemeinsamen Konten und dem gemeinsamen Haus? Was, fragen sich Eltern, passiert, wenn wir uns als Ehepaar trennen? Wie sagen wir es unseren Kindern? Oder sollten wir zugunsten unserer Kinder irgendwie zusammenbleiben; zumindest bis diese aus dem Haus sind?

On-off-Paarbeziehungen – Trennung oder Stagnation als Druckmittel zur Durchsetzung eigener Ansprüche

In Paarbeziehungen ist auch jene Konstellation denkbar, dass Partner und Partnerinnen eine lange Geschichte vielfältiger Trennungen und Trennungsandrohung kennen. Diese werden aber nicht genug, um sich aus der Paarbeziehung zu befreien, sondern als Druckmittel angewendet. Es geht dabei darum, dem Partner, der Partnerin, zu zeigen, wie wichtig einem selbst Ansprüche und Forderungen sind. Wenn ich dieses oder jenes von Dir nicht bekomme, dann trenne ich mich! Wenn wir dieses oder jenes nicht in unserer Beziehung tun, dann trenne ich mich! Paare erleben hier ein zermürbendes On-Off-Spiel aus Nähe und Distanz, aus Trennung und Neustart, aus Drohung und Näheangeboten. Hier sollte genau gefragt werden, worum es eigentlich wirklich geht. Verbirgt sich hinter diesen Strategien eine hilflose Suche nach Sicherheit und Nähe, nach Beziehungsstabilität und Vergewisserung, geliebt zu werden? Oder geht es um kühl berechnenden Egoismus mit dem reinen Blick auf eigene Ansprüche?

Wille zur Treue oder Sehnsucht nach neuer Liebe?

Diese innere Auseinandersetzung, die sich angesichts des Konfliktes zwischen dem inneren Anspruch, treu bleiben zu wollen und der Sehnsucht nach neuer Liebe andererseits auftut, wird für Menschen nicht selten zu einer großen Herausforderung. Gefühle brechen auf, Widerspruch regt sich, Hoffnungen melden sich und Gedankenspiele werde unternommen. Menschen suchen in Gesprächen vielleicht auch Rat und Hilfe durch enge Freunde oder Verwandte. Sie stellen sich dabei möglicherweise diese oder ähnliche Fragen:

  • Gibt es mehr Streit als Friedenszeiten?
  • Möchte ich um die Beziehung kämpfen?
  • Würde ich es mir erlauben, mit dieser Beziehung zu scheitern?
  • Wie würde es für mich nach dieser Beziehung weitergehen?
  • Sind wir einander sexuell und emotional treu?
  • Fehlt mir Vertrauen?
  • Müht sich mein Partner, Vertrauen wieder herzustellen?
  • Was gibt mir Zuversicht?
  • Haben wir Gefühle füreinander?
  • Ist unsere Beziehung lebendig?
  • Haben und hatten wir Zeit für Romantik, Verliebtheit und Paarsein?
  • Sind wir nur der Kinder wegen zusammen?
  • Haben wir ein gutes Beziehungsfundament?
  • Was würde eine Trennung verbessern?
  • Soll ich ihn verlassen?
  • Bleibe ich bei ihr?
  • Habe ich das Bedürfnis frei zu sein?
  • Will ich Nähe?
  • Möchte ich selbst entscheiden?
  • Lasse ich mir die Entscheidung lieber abnehmen?

Soll ich ihn verlassen? Soll ich mich trennen? – Gelegenheiten zum Gespräch

Eine Trennung vollzieht man nicht leichtfertig. Man macht sich vorher Gedanken. Dazu empfehle ich auch, ein bisschen Abstand vom Geschehen einzunehmen. Also raus aus der Konfrontation zu gehen, und sozusagen von Außen auf die Beziehung zu blicken.

Vielleicht haben Sie die Möglichkeit mit guten Freunden und mit nahestehenden Angehörigen gemeinsam auf Ihr Thema zu blicken. Dabei sollten Sie versuchen, gute Gründe für und gegen den Verbleib in der derzeitigen Paarbeziehung zu sammeln und auch konkret, nach dem Ablauf einer etwaigen Trennung zu fragen. Sortieren Sie in einem Gespräch einmal, welche Schritte Sie konkret gehen würden, wer Sie bei der Trennung unterstützen würde und wann und wie diese, auch bis wann, stattfinden würde.

Zudem haben Sie vielleicht die Gelegenheit, im Freundeskreis zu besprechen, unter welchen Umständen Sie bleiben würden. Was müsste in diesem Fall bis wann, für Sie nachvollziehbar, konkret, in Ihrer Paarbeziehung anders sein? Vielleicht wird eine gute Freundin, ein guter Freund Sie an Tag X zur Kontrolle an Ihre eigenen Ansprüche und Wünsche erinnern.

Entscheiden werden Sie letztlich alleine. Aber beim Zuhören, beim Sortieren von Gedanken und beim Abwägen von Handlungsoptionen stehen Ihnen sicher gerne andere Menschen bei.

Gerne verweise ich schließlich auch auf das Angebot vieler Beratungsstellen für Familien- und Paarberatung. Dort werden manchmal auch Einzelberatungen angeboten.

Links zu Notfallhilfen u.a. bei physischer Gewalt, zu Frauenhäusern, sowie zu Ehe- und Krisenberatungsstellen in Berlin finden Sie u.a. hier.

Partner*Innen, die an ihrer Paarbeziehung zweifeln, biete auch ich in Berlin Beratung an. Hier finden Sie mein Angebot an Beratung in Berlin verlinkt:
Einzelberatung bei Beziehungsproblemen
Systemische Paarberatung in Berlin
Trennungsberatung für Paare und einzelne Partner*Innen in Berlin

Ferdinand Krieg

Dipl.-Theologe | Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
Weiterbildungen in Systemischer Therapie und Beratung: Systemischer Paartherapeut (SIH) | Systemischer Therapeut und Berater (SG) | Sexualtherapie (DGfS).

Prenzlauer Promenade 190, 13189 Berlin
Telefon (mobil) +49-1577-5337371
E-Mail: kontakt@einzelundpaartherapie.de