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Foto: Partnerschaft und Streit – Masken ablegen! Wahrheit sagen!

Partnerschaft und Streit – Masken ablegen! Wahrheit sagen!

Partnerschaft und Streit bedeutet oft, nicht die Wahrheit zu sagen und Masken zu tragen. Ehrlich, die Wahrheit sagen, Masken ablegen und Spielchen beenden! Das ist es manchmal, was ich mir wünsche. „Eigentlich wollte ich doch nur mehr Aufmerksamkeit! Ich war mir aber unsicher, was passieren würde, wenn ich das direkt sage. Würde. es Dich nerven?“ – „Ich habe das Gefühl, nicht mehr richtig gesehen zu werden. Ich die habe Sorge, dass Du mich verlässt. Deshalb habe ich so reagiert!“ – „Ihn angegriffen habe ich, damit er überhaupt merkt, dass ich noch etwas von ihm will. Ich bin einfach enttäuscht, dass er nicht mehr so liebevoll ist, wie früher..“

Partnerschaft und Streit – Wünsche direkt äußern

In allen Fällen hätten der oder die Partnerin auch einfach direkt sagen dürfen, was der Wunsch ist. Ohne sich hinter Gesten oder umständlichen Umschreibungen zu verstecken, hätte das Gefühl direkt mitgeteilt werden können. Die konkrete Bitte hätte ausgesprochen werden dürfen, ohne kommunikative Zwischenebenen einzuschalten. Aber das ist sehr schwer!

Partner*Innen reagieren lieber gereizt. Sie regen sich über Dinge auf, die scheinbar oberflächlich oder nebensächlich sind. Niemand möchte nachgeben. Die beteiligten Gegner im Streit sind sehr darauf bedacht sind, auf Augenhöhe zu bleiben und das Gesicht zu wahren. Wie kann man da einfach so zu seinen Bedürfnissen und Gefühlen stehen?  Viele dieser Strategien sind mit ein Grund dafür, lieber nicht direkt auszusprechen, was wir empfinden oder denken. Stattdessen setzen wir uns Masken auf und verstecken uns dahinter. Wir spielen auf der Bühne der Partnerschaft die Rolle der starken Ehefrau oder des nüchtern rationalen Ehemannes. Wer hinter der jeweiligen Maske wirklich steckt, bleibt erst einmal verborgen. Wer möchte sich schon gerne nackt zeigen? Ohne eine verbergende Maske?

Partnerschaft und Streit – Masken und Rollen

Es gibt vermutliche eine ungeheure Menge an verschiedensten Masken und Rollen, umschweifende Redewendungen und Gesten, verheimlichende Reaktionen etc. Es ist für Partner manchmal sehr schwer, das zu sagen, was wirklich ist, was sie wirklich fühlen bei einer Sache oder wie sie tatsächlich über ein Verhalten denken. Sie verwenden sehr viel Fleiß, um sich Strategien zu überlegen, wie man in diesem oder jenen Fall auf diese oder jene Äußerung oder Stimmung reagieren könnte. Es gibt regelrechte Verhaltensstrategien, die da entworfen und erdacht werden. Partner denken darüber nach, in welcher Rolle er oder sie mich am meisten wertschätzen und attraktiv finden könnte und welche Maske ihnen ein besonders hübsches Aussehen zukommen ließe.

Was für eine anstrengende Beschäftigung!

So spielen Partner ein Spiel miteinander und leben so vielleicht jahrelang miteinander, aber eigentlich nebeneinander, ohne wirklich miteinander zu kommunizieren und die eigene Beziehung wertschätzend und liebevoll miteinander zu besprechen.

Partnerschaft und Streit – Männer und das Sprechen über Gefühle

In unserer Kultur haben es meist die Männer noch lernen sollen, weniger über Gefühle zu sprechen und stattdessen durch Hausbau, Einkommen, Beruf etc. ihre Zuneigung zu zeigen, vor allem aber Stärke und Sicherheit auszustrahlen. Was wir an den Großen der Weltgeschichte, der Philosophie und der Religionen dann immer wieder bewundern, ist, wie sie zu ihrer Schwäche stehen, über Gefühle sprechen können, und sich ihre Macht und Stärke gerade in der Zartheit ihrer Gesten und Worte entfalten kann. Dass sie dazu stehen, auch eine feinsinnige Sensibilität und dadurch eine hohe Menschenkenntnis zu haben, macht sie besonders.

Ich liebe Dich! Ferdinand Krieg Berlin. Paarberatung zum Thema Partnerschaft und Streit. Zum Thema Kommunikation.

Das direkte Sprechen über Gefühle gelingt nicht immer…

„Wenn ich schwach bin, bin ich stark.“ (2 Kor 12,10)

Ich habe diesen Satz des Apostels Paulus – fürwahr kein Schwächling! – im Ohr, der sagte: „Wenn ich schwach bin, bin ich stark.“ (2 Kor 12,10). Mich persönlich spricht dieser Satz an, wenn ich einfach da stehe und hilflos nicht weiter weiß. Und in Bezug auf einen Partnerschaftskonflikt ließe sich von Partner zu Partner, in Anlehnung an die Schwäche als Stärke im frei paulinischen Sinne  formulieren: „Ich habe die Ahnung, dass Du etwas von mir brauchst. Im Moment bin ich da hilflos. Ich habe keinen Plan. Sieh das nicht als Mißachtung an. Wenn Du magst, kannst Du mir auf die Sprünge helfen und ein bisschen berichten, von dem wie es Dir geht und was Du Dir von mir erhoffst.“

Schwäche ohne Stärke in solch einer Situation, würde – aus meiner Sicht – doch eher bedeuten, rücksichtslos das Eigene durchzusetzen, das eigene Unwissen durch Aggressivität oder Machtspielchen verdecken zu wollen, sich hinter einer machoesken Maske des emotional Desinteressierten zu verstecken. Ich darf hingegen schwach sein, das auch zugeben und dadurch zum Starken werden. Ich muss in einer Beziehung nicht alles wissen, können, drauf haben, erreichen und optimieren. Eine Beziehung sollte vielmehr auch ein Raum für Begrenzungen sein und für die Erlaubnis, nicht alles fertig zu bringen, einmal nicht zu wissen, was der Partner braucht der möchte, wie ich zu reagieren habe.

Eine Beziehung sollte ein Raum sein, in dem ich mich in diesem Sinne schwach zeigen darf. Darin liegt meines Erachtens vielmehr die Stärke, die einen Partner, eine Partnerin, beeindrucken sollte: dass ich ihn oder sie als vertrauenswürdig genug erachte, so zu sein und mich so zu zeigen, wie ich wirklich bin. Ich wünsche mir jedenfalls für Paare in meiner Paarberatung, dass diese Offenheit als eine Einladung zu mehr Nähe und echter Begegnung zwischen beiden Partnern gesehen wird.

Partnerschaft und Streit – Ping-Pong – Angriff und Gegenangriff

Paare, das lässt sich beobachten, verfallen manchmal in einen Streit, wenn Sie über einen Streit berichten. Etwas ist noch so nahe, so präsent, dass man sich wieder im Streiten verfängt. Die Ping-Pong-artige Routine aus Angriff und Gegenangriff, aus Argument und Gegenargument startet erneut. Der Wiedereinstieg in die Streitspirale ist gelungen. Vielleicht geht es wirklich nur um eine Banalität, einen kleinen und unbedeutenden Streitinhalt. Ich frage mich dann aber, weshalb die beiden Partner so emotional involviert und verbissen kämpfen. Da wird eine vermeintlich kalte Schulter gezeigt, abgewertet und eine unbekümmerte Distanz regelrecht vorgespielt.

Je mehr diese Masken und Rollen in den Streit eingeflochten werden, umso interessanter ist, danach zu fragen, was sich beide Partner – angenommen sie befänden sich nicht im Streit – wirklich sagen wollen. Und zwar zunächst inhaltlich, das heißt sachlogisch, auf der Ebene der Information. Außerdem dann emotional, über ihre Gefühle redend, auf der Ebene der Beziehung.

Die ausgesprochene Emotionalität, mit der Partner*Innen bisweilen ihre Standpunkte vertreten, hat vielleicht einen tiefere Gründe, etwa eine Sorge, eine unangenehme Erfahrung in einem ähnlichen Fall oder eine gehegte Sehnsucht. Doch die emotional geäußerte Erwartung prallt als bitterer Vorwurf auf den Adressaten, der nun das abwehrende Schild emotionaler Distanziertheit im Kampf nutzt, weil er sich vielleicht angegriffen fühlt. Was würde er nicht vielleicht alles an Liebevollem für seine(n) Partner*In tun, wenn er oder sie ihn anders einladen würde? Wie schön wäre es, in dem wie ein(e) Partner*In handelt und kommuniziert, auch etwas Liebevolles erkennen zu können? Warum, mag sie oder er sich fragen, sieht das keiner?

Partnerschaft und Streit – Kommunikation auf Augenhöhe

Wenn dies auf Augenhöhe geschieht, sich Paare darauf einlassen, sind sie auch eingeladen, Schritt für Schritt zu erlernen, so, anders, zu kommunizieren. In Respekt vor der Schwächen und Begrenzungen des Anderen, bereit zugleich die eigenen Schwäche zu zeigen und dies als Stärke zu begreifen; überhaupt sich zu zeigen und zu sagen, weshalb man so und nicht anders reagiert… weil dieses oder jenes Gefühl bei diesem oder jenem Satz entstanden ist. Es geht darum eine neue Art des Umgangs zu entwerfen und einzuüben, eine Form wertschätzender und aufrichtiger Kommunikation, ohne Masken und Rollenspiele, in der Altlasten ans Tageslicht befördert werden dürfen, in aller Ehrlichkeit und Offenheit.

Paarberatung in Berlin 

Ferdinand Krieg

Dipl.-Theologe | Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
Weiterbildungen in Systemischer Therapie und Beratung: Systemischer Paartherapeut (SIH) | Systemischer Therapeut und Berater (SG) | Sexualtherapie (DGfS).

Prenzlauer Promenade 190, 13189 Berlin
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