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Foto: Kränkungen in Paarbeziehungen – Wenn Partner einander kränken

Kränkungen in Paarbeziehungen – Wenn Partner einander kränken

Wenn Partner einander kränken

Wenn Partner einander kränken, wiegt dies mitunter besonders schwer. Erlittene Kränkungen in Paarbeziehungen haben eine besondere Qualität. Sie beeinflussen das Miteinander. Wenn ein Partner etwas zur Kränkung Geeignetes gesagt hat, wiegt dies in einer Paarbeziehung besonders schwer. Hier ist man sich nämlich nicht gleichgültig. Wie Partner einander sehen oder wie sie sich voneinander gesehen fühlen, hat Gewicht. Was bedeutet das? Es will sagen, dass das Urteil, die Meinung oder das Ansehen des Partners ungleich mehr bedeutet, als das eines beliebigen Menschen. Äußerungen des Partner sind geeignet, emotional zu treffen. Sie erreichen uns, wenn wir ein Herz für die oder den Andere(n) haben, unser Gefühl.

Kränkungen von Fremden?

Anders ist es vielleicht bei Fremden, die uns im öffentlichen Raum verwundern, wenn sie sich aufregen, uns den Vogel zeigen oder den Mittelfinger. So what!? Er oder sie hat wohl schlechte Laune. Wir gehen weiter, ohne emotional zu sehr berührt worden zu sein.

Gleiches hingegen, von einem Partner erfahren, den wir lieben, tut uns vielleicht weh. Weil wir einander etwas bedeuten und uns auf der emotionalen Ebene erreichen. Wir sind auf Augenhöhe – oder wenn diese schon verlassen wurde und wir sozusagen eine Etage tiefer gerutscht sind – verletzlich. Anders als im öffentlichen Raum mit Unbekannten, pflegen wir mit unserer / unserem Partner*in eine Herzensverbindung. Eine Paarbeziehung – nicht jede – ist ein Raum und eine Zeit herzlicher Verbindung. Daher auch erreichen uns Abwertungen, Infragestellungen und vernichtende Kritik vielleicht in besonderer Weise. Zynismus, Sarkasmus und allerlei andere Strategien tun ihr Übriges.

Wenn Partner einander kränken – Strategien im Umgang

Manchmal is zu beobachten, dass Kränkungen nicht ausgesprochen werden. Vielleicht, weil man sich keine Blöße geben will, das Gesicht wahren möchte. Oder es geht darum, dass ohnehin eine konfliktreiche Dynamik in der Beziehung vorherrscht. Man möchte dann vielleicht den erneuten Konflikt und Streit vermeiden, schluckt alles herunter und versucht zu verdrängen. Unausgesprochen ist dennoch deutlich, dass da Etwas ist.

Es fällt nicht immer leicht, verbal oder nonverbal, eine Kränkung zu verbergen und nicht zu kommunizieren. Eine weitere Strategie, kurzfristig oder langfristig sind Rückzüge vom Partner, von der Partnerin. Sozusagen aus Gründen des Selbstschutzes wird versucht, sich emotional zu distanzieren. In der Hoffnung, dass die erlittene Kränkung dann weniger wiegt und weniger schmerzt, dann aber auch um das eigene Gesicht zu wahren – ich bin mit ihr / ihm zusammen, aber innerlich bin ich zurückgezogen souverän und kann deshalb noch in den Spiegel schauen –.

Vielleicht besteht aber auch einfach ein Unvermögen im sprachlichen Bereich, ein Mangel an Fertigkeiten zu Kommunizieren. Nicht Jede, nicht Jeder hat gelernt, über Gefühle zu sprechen.

Dazu bedarf es ja außerdem auch noch einer Portion Mut. Was, wenn Alles gesagt wird, wir unser Herz geöffnet haben, dann aber dies zum Anlass genommen wird uns erneut zu verletzen? Man macht sich gegebenenfalls auch angreifbar, wenn man Gefühle zeigt. In einer Partnerschaft, in der eher die Erfahrung gemacht werden musste, dass ein ehrliches Wort zu Streit und Abwertung, zu Unverständnis und Rückzug führt, wird man schwerlich gerne offen und ehrlich über eigene Gefühle sprechen.

Atmosphäre des Vertrauens und offener Kommunikation

Partner*innen in einer Situation emotionaler Kränkung wünschen sich einen wertschätzenden und liebevollen Blick auf ihr Gefühl. Dabei kommt es auch darauf an, dass ein zunächst subjektives Gefühl der Kränkung für sich so mitgeteilt und stehen bleiben darf, ohne in einen Kreislauf der Widerrede und sachlogisch argumentierender Verteidigung zerpflückt zu werden. Das ist natürlich menschlich, das wir uns wortgewandt und erklärend verteidigen. Wenn Partner einander kränken und es schlecht läuft, zwingt dies aber einen gekränkten Partner regelrecht, die erlittene Kränkung nur noch mehr zu betonen und mitzuteilen. gegebenenfalls wird die Kränkung auch für lange Zeit behalten und in der Paardynamik eingesetzt. Dies wiederum führt zu noch mehr Verteidigung und Rationalität; am eigentlichen Gefühl vorbei. Ein Teufelskreis, eine Streitspirale beginnt.

Ich lade Sie ein, einmal zu überlegen, wie es um eine vertrauensvolle Aussprachemöglichkeit in Ihrer Beziehung bestellt ist. Welche Mittel und Wege Sie sich als Paar miteinander angeeignet haben, sich auf Augenhöhe, zuhörend und einfühlend zu begegnen. Und, ob dies in einer Atmosphäre des Vertrauens und offener Kommunikation geschehen kann.

Ferdinand Krieg

Dipl.-Theologe | Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
Weiterbildungen in Systemischer Therapie und Beratung: Systemischer Paartherapeut (SIH) | Systemischer Therapeut und Berater (SG) | Sexualtherapie (DGfS).

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