Paarberatung ohne Partner*in? Was tun, wenn mein Mann oder meine Frau nicht mitkommen will?
Veröffentlicht in Paarbeziehung
Manchmal ist nur ein Teil eines Paares bereit, über Beziehungsthemen im geschützten Rahmen zu sprechen. Die andere Person lehnt ab, sieht (noch) keinen Anlass oder möchte an einem gemeinsamen Termin nicht teilnehmen. Dann stellt sich die Frage: Wie mit Themen von Beziehung und Partnerschaft umgehen, wenn zunächst eine Person allein kommt?
Für diesen Einstieg biete ich auch eine Paarberatung an – als eigenständige Beratung oder begleitend zu späteren gemeinsamen Sitzungen. Der Fokus kann dabei auf der aktuellen Beziehung liegen und auf Fragen an die Partnerschaft. Begriffe wie Eheberatung oder Partnerschaftsberatung meinen letztlich ähnliche Formate.
Warum ein*e Partner*in nicht mitkommen möchte
- (Noch) keine innere Bereitschaft
- Enttäuschungen, Frustrationen oder Kränkungen stehen im Weg
- andere Vorstellungen zum Umgang mit der Paarproblematik
- die Sorge, Beratung als „Versagen als Paar“ zu deuten
- ein Nein zum Gespräch als Teil einer laufenden Paardynamik
- Vorbehalte gegenüber Beratung allgemein
- die Befürchtung, gemeinsame Gespräche seien der „Anfang vom Ende“
- Scham- oder Schuldgefühle
- Unsicherheit in einer Gesprächssituation zu dritt
- „Lass uns erst einmal einen Urlaub machen, vielleicht wird dann alles besser“
- „Es gibt doch gar kein Problem – oder Du bist das Problem“
- Abwehrimpuls: „Eine dritte Person soll mir etwas sagen?“
Worum es in einer Beratung mit nur einer*einem Partner*in gehen kann
- eigene Sichtweisen außerhalb reaktiver Paardynamiken sortieren
- Gedanken und Anliegen ohne unmittelbare Reaktion des*der Partner*in formulieren
- Gesagtes vorbereiten und sprachlich schärfen
- das eigene Beziehungsverhalten reflektieren
- den persönlichen Beitrag zum Beziehungsgeschehen klären
- überlegen, wie man sich künftig verhalten möchte (etwas anders tun? etwas lassen?)
- Blick auf die Beziehungsgeschichte – Ressourcen und Herausforderungen würdigen
- eigenes Profil betrachten: Was will ich als Beziehungsmensch?

Ohne Partner*in – Beratungsgespräch im Einzelformat in Berlin.
Paarberatung ohne Partner*in – Beziehung im Blick
Neben der anwesenden Person bleibt auch die Paarbeziehung im Fokus: Wir schauen auf Erleben, Bewertungen, Emotionen und Kommunikation. Die vermutete Perspektive der*des abwesenden Partner*in darf einfließen. Ein Angebot an systemischen Fragen, von Skizzen am Whiteboard und kleiner Aufstellungen sollen einladen, typische Paarmuster zu visualisieren: Wo wiederholen sich Schleifen? Wer übernimmt welche Rolle? Welche Signale werden gesendet – und wie werden sie verstanden?
Perspektive der*des abwesenden Partner*in berücksichtigen
Auch wenn nur eine Person anwesend ist, ist es erlaubt, in einer Paarberatung ohne Partner*in zu fragen: Welche guten Gründe könnten hinter der ablehnenden Haltung stehen? Was wäre für eine Teilnahme förderlich? Ziel ist es, außerhalb unmittelbarer Eskalationen – in einem geschützen Rahmen – offen nach neuen Perspektiven zu fragen.
Aus systemischer Sicht richtet sich auch in einer Beratung mit nur einer*einem Partner*in der Blick auf das größere Ganze – auf die Systeme, mit denen ein Mensch zu tun hat: das intrapsychische Erleben, die Paarbeziehung, mögliche familiäre Bezüge, berufliche Felder und gesellschaftliche Kontexte. Wer an einem Gespräch teilnimmt, bringt gleichsam auch diese Systeme mit.
Nach systemischem Verständnis werden Beziehungen dabei durch die Perspektive der teilnehmenden Person „sichtbar“ – ohne dass abwesende Partner*innen „fernberaten“ werden. Vielmehr geht es darum, nach einem Verständnis der eigene Rolle und erlebter Muster in der Paarbeziehung zu suchen.
Ein anderes systemisches Bild besagt in etwa: Es gibt das System Paarbeziehung, das mehr ist als nur die beiden Partner*innen. Dazu gehören Gedanken, Verhaltensweisen, Emotionen, gemeinsame Geschichte und viele Stellschrauben. Durch Bewegung und kleine Veränderungen an diesen Stellschrauben – auch nur durch eine*n Partner*in – soll das Gesamtsystem eingeladen werden, sprichwörtlich seine Karten neu zu mischen.
Einladung bleibt möglich
Wenn gewünscht, wird eine Einladung an die*den bisher ablehnende*n Partner*in ausgesprochen werden – mit der Idee, im für sie*ihn passenden Moment Erfahrungen aus dem gemeinsamen Alltag in ein Paargespräch einzubringen. Ziel ist ein respektvoller Klärungsprozess auf Augenhöhe.
Weiterführende Hinweise
Informationen über das Format Paarberatung finden Sie hier. Ergänzend informiere ich über Einzeltherapie nach dem Heilpraktikergesetz.
Hinweis: Dieser Beitrag dient der allgemeinen Information und Selbstreflexion. Er ersetzt keine individuelle Beratung sowie keine ärztliche, psychiatrische oder psychotherapeutische Abklärung oder Behandlung.