Trennung ja oder nein? Gedanken zur Entscheidungsfindung | Berlin Pankow
Veröffentlicht in Paarbeziehung

Ja, Nein, Vielleicht… Liste mit Argumenten für und gegen eine Trennung
Häufig steht am Anfang eine innere Abwägung zwischen der Ja- und der Nein-Seite: Was spricht für eine Trennung? Was spricht dagegen? Solche Listen können sich verändern – je nach Hoffnung oder Ernüchterung. Man fühlt sich hin- und hergerissen zwischen Positionen, die im Konflikt stehen. Und manchmal entsteht die Frage, ob eine Liste überhaupt das geeignete Instrument für diese Entscheidung ist. Die Ambivalenz bleibt meist doch, und die subjektive Gewichtung auf der Liste befindlicher Kriterien schwankt hin und her.
Entscheidungskriterium für eine Trennung
Woran soll sich die Entscheidung orientieren? Am geringsten Widerstand? An der Idee, abzuwarten, bis das Gegenüber den ersten Schritt macht? Oder an eigenen Werten und Grenzen? Auch indirekte Strategien (z. B. Rückzug, Kühle) können Dynamiken auslösen – ob das zur eigenen Haltung passt, ist eine weitere Überlegung.
Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Mal liegt der Fokus auf der Vergangenheit („Das, was war, ist Trennungsgrund“), mal auf der Gegenwart („Was jetzt geschieht, reicht als Anlass“). Und dann ist da die Zukunftsperspektive: Wie könnte es weitergehen? Diese Projektionen können zum Bleiben oder zum Gehen motivieren – oft begleitet von Ambivalenz zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit.
„Ich möchte mich endlich trennen…“ – und die Angst vor der falschen Entscheidung
Was, wenn sich der Schritt später als falsch anfühlt? Manche betonen, dass selbst eine „falsche“ Entscheidung erträglicher war als der lange unentschiedene Zustand. Dazwischen liegen halbrichtige, halbwegs falsche oder zugleich richtige und falsche Entscheidungen – je nach Perspektive.
Ist es der richtige Zeitpunkt?
Auch Timing spielt eine Rolle: Ist es schon so weit? Gibt es eine (vor-)letzte Chance? Und was, wenn die Partnerperson aktuell nicht bereit ist, aus welchen Gründen auch immer? Solche Fragen werden unterschiedlich beantwortet – je nach Lebenssituation, Verantwortung und persönlicher Belastbarkeit.
Warum fällt eine Trennung manchmal emotional so schwer?
Eine Trennung ist selten nur eine nüchterne, rationale Entscheidung. Für viele Menschen bedeutet sie eine psychische und emotionale Belastung. Manche erleben den Prozess als quälend, weil Gefühle von Abhängigkeit, Schuld oder Angst mitschwingen. Mitunter fällt es schwer, „Nein“ zu sagen – selbst dann, wenn die Beziehung nicht guttut und man darunter seelisch emotional leidet. Gründe können vielfältig sein: Der Wunsch, die Partnerperson nicht zu verletzen, eine starke emotionale Bindung oder auch die Angst, allein zu sein.
Auch Persönlichkeitsmerkmale spielen vielleicht eine Rolle. Wer sehr harmonieorientiert ist oder Schwierigkeiten hat, eigene Bedürfnisse durchzusetzen, bleibt manchmal länger in einer Beziehung, die eigentlich nicht mehr trägt. Andere beschreiben, dass sie sich in Liebe, Nähe oder erotischem Begehren gefangen fühlen – und zugleich abhängig vom Gegenüber. So wird aus der Trennungsfrage ein intensiver innerer Konflikt zwischen Herz, Kopf und eigenen Grenzen.
Solche Dynamiken zeigen vielleicht, dass eine Trennung nicht nur eine Frage von einem rational-nüchternen „Pro und Contra“ ist, sondern möglicherweise auch von einem Umgang mit Emotionen und von einer persönlichen Geschichte – etwa mit biografischen Verlusterfahrungen oder Sehnsüchten und Projektionen – geprägt wird.
Fragen zur Selbstreflexion bei Trennungsüberlegungen
Wenn Sie über eine Trennung nachdenken, möchten Sie sich vielleicht nachfolgende Fragen zur Selbstreflexion nutzen. Selbstverständlich ersetzen sie keine Beratung oder Psychotherapie.
- Welche Situationen erlebe ich aktuell als belastend in meiner Beziehung?
- Welche Momente empfinde ich noch als bereichernd oder verbindend?
- Welche meiner Bedürfnisse kommen in der Partnerschaft zu kurz?
- Welche Gefühle habe ich, wenn ich mir eine Zukunft ohne die Beziehung vorstelle?
- Wenn ich eine Beziehung noch für veränderbar hielte, würde ich eine Veränderung in dieser bestimmten Beziehung, mit dieser*diesem konkreten Partner*in überhaupt wollen?
- Was würde mich im Falle einer Trennung am meisten ängstigen – und was würde mich entlasten?
- Welche Werte und Grenzen sind mir wichtig, unabhängig von meiner Beziehung?
- Habe ich schon einmal erlebt, dass ich zu lange in etwas geblieben bin, das mir nicht gut tat?
- Wer steht mir bei, wenn ich mich trenne?
- Welche Ressourcen und Fähigkeiten bringe ich für eine Trennung mit?
Hinweis: Der obige Beitrag dient der allgemeinen Information sowie zur Selbstreflexion und spiegelt Perspektiven aus der Praxis wider. Er stellt keinen individuellen therapeutischen Rat dar und ersetzt keine Beratung, keine ärztliche oder psychiatrische Abklärung und Behandlung sowie keine Psychotherapie.
Begleitende Gespräche – allein oder zu zweit
Manche Menschen besprechen diese Themen in einem geschützten Rahmen, um die eigene Position zu sortieren und die nächsten Schritte zu prüfen. Informationen zu meinem Angebot in Einzelberatung in Berlin sowie in Paartherapie in Berlin Pankow finden Sie auf den jeweiligen Hauptseiten. Zudem biete ich in Berlin auch Einzeltherapie an.
Mehr zum Thema Beziehung und Trennung finden Sie im Blog dieser Website. Eine themennahe Lektüre: Toxische Beziehung und negative Beziehungsmuster.