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Foto: Sexuelle Lustlosigkeit in der Beziehung – Keine Lust auf Sex mit der*dem Partner*in 

Sexuelle Lustlosigkeit in der Beziehung – Keine Lust auf Sex mit der*dem Partner*in 

Keine Lust auf Sex mit der*dem Partner*in – Sexuelle Lustlosigkeit in der Beziehung

Sexuelle Lustlosigkeit in der Beziehung? Keine Lust auf Sex mit der*dem Partner*in? Dieses Thema stellt für Paare und ihre Beziehung womöglich eine Herausforderung dar. Vielleicht übersetzen und verbuchen Partner*innen eine mangelnde sexuelle Lust oder eine sexuelle Lustlosigkeit als kränkende Ablehnung und Zurückweisung. Es mag verunsichern, weshalb nun, etwa nach einem sexuell eher aktiven und zufrieden stellenden Beginn in der Beziehung, nun sexueller Kontakt gemieden und alles Erotische oder Sexuelle zurückgefahren und irgendwann ganz vermieden und eingestellt wird.

Insofern Partner*innen dieses Thema nicht besprechen, interpretieren sie einander vielleicht ersatzweise. Er hat keine Lust, weil ich … Sie hat Lust, weil … Man kann hier aber ganz schön falsch und daneben liegen. Also sozusagen falsch übersetzen und einordnen. Gemutmaßt wird vielleicht auch dann, wenn es ein mangelndes Vertrauen und die Begründungen des*der weniger oder keine Lust habenden Partner*in gibt.

Interpretationen, Fragen und Zweifel

Dann geht es los mit den Fragen und Zweifeln: Ist es der Lauf der Dinge, wie er eben zu einer längeren Beziehung gehört? Geht es um mich als Partner*in, dass ich nicht mehr begehrenswert und sexuell attraktiv wirke? Ist mein Körper nicht mehr sexuell attraktiv für mein*n Partner*in? Gibt es etwas, dass abstoßend auf meine*n Partner*in wirkt? Mache ich beim Sex etwas falsch? Ist der Sex langweilig oder schlecht? Gibt es eine*n andere*n und heimlichen Sexualpartner*in? Stimmt etwas mit der Beziehung nicht? Ist es eine Art Bestrafung für ein Fehlverhalten in der Beziehung? Liebt mein*e Partner*in mich nicht mehr und will deswegen keinen Sex mehr mit mir?

Streit und Konfliktzirkel zum Thema sexueller Lustlosigkeit

Ich erlebe doch nicht selten, dass Paare zu diesem Thema in eine Art Vorwurfsschleife gekommen sind, in einen Konfliktzirkel. Sie fragen nicht mehr nach Bedürfnissen, nach Optionen oder Ideen, sondern es wird ordentlich gestritten. Dem Kern scheint man dabei nicht wirklich näher zu kommen, zumindest gibt es wenig Verständnis und Mitgefühl, wenig Einfühlung in die jeweilige Position des Gegenübers. Es werden vielleicht auch Drohkulissen aufgebaut: Wenn du keinen Sex mit mir machst, trenne ich mich. Oder: Wenn du Sex willst, dann trenne ich mich. Oder: Wenn du mich wirklich liebtest, dann würdest du (keinen) Sex machen wollen! Es stellt sich hier beiden die Frage, wie es denn angesichts einer solchen Atmosphäre von Angriff und Gegenangriff überhaupt konstruktiv weitergehen soll.

Gründe für sexuelle Lustlosigkeit

Mögliche Gründe für sexuelle Lustlosigkeit sind vielfältig. Ist die sexuelle Lustlosigkeit partnerbezogen oder partnerunabhängig? Ist sie irgendwann aufgetreten (erworben) oder von Anfang an da gewesen (primär)? Nur in bestimmten Situationen (situativ) oder generalisiert (z. B. auch in Richtung Sex mit sich selbst)?

Es gibt neben medizinischen Faktoren – die ärztlicherseits abgeklärt werden sollten –, psychische Störungen, die einen Einfluss auf ein sexuelles Verlangen haben. Es gibt zum Beispiel einen Mangel oder Verlust an sexuellem Verlangen auch als eigenständige Sexualstörung (Appetenzstörung). Vielleicht besteht auch eine Sexualaversion (starke Abneigung und Furcht vor Sex) oder es wurden zuvor negativ prägende und traumatische sexuelle Erlebnisse gemacht. Im Rahmen einer Depression etwa, kommt es mitunter zu einem Libidorückgang / Libidoverlust.

Nicht zuletzt dürfen Partner*innen darüberhinaus fragen: Wie ist es um den sozialen Aspekt, etwa um unsere Beziehungsqualität bestellt? Dann dürfen sie für sich schauen: Ist das für uns relevant, ob wir unsere Beziehung als stabil und sicher erleben, ob wir uns verbunden fühlen etc… Aber auch wie Partner*innen über ihre sexuelle Bedürfnisse sprechen wirft vielleicht Fragen auf. Partner*innen dürfen miteinander auch besprechen, wie sie sich zur Herstellung von emotionaler Lust und körperlicher Erregung begegnen. Das heißt: Was tun wir konkret miteinander, um uns zu Erotik und Sex einzuladen, um uns zu verführen und zu stimulieren – nennen wir es mal die praktischen Kompetenzen und eine sexuelle Passung –.

Bereitschaft über die Beziehung und sexuelle Bedürfnisse zu sprechen

Die Frage ist, ob beide Partner*innen bereit sind, respektvoll und wertschätzend über ihre Gefühle, über ihre sexuellen Bedürfnisse (auch über das Bedürfnis, keine Lust haben zu müssen) miteinander sprechen möchten. Oder wird eher entscheiden, sich einem Teufelskreis aus Vorwurf und Gegenvorwurf, aus Verfolgung und Rückzug hinzugeben? Gibt es zunächst einen wertschätzenden Blick auf beide Positionen: Auf Gründe dafür, wenig, keine Lust oder sogar Unlust zu haben? Auf Gründe dafür, Lust zu haben? Möchten beide Partner*innen nach Raum und Zeit und einem passenden Moment suchen, sich zum Thema „Sexuelle Lustlosigkeit in der Beziehung“ auf Spurensuche zu begeben?

Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Abklärung oder Behandlung, ersetzt keine Beratung / Therapie und soll nicht zu einer Art „Selbstdiagnose“ verwendet werden. 

Ferdinand Krieg

Dipl.-Theologe | Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
Weiterbildungen in Systemischer Therapie und Beratung: Systemischer Paartherapeut (SIH) | Systemischer Therapeut und Berater (SG) | Sexualtherapie (DGfS).

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